Kochsalzverödung Krampfadern Patientenkommentar / update

Kochsalzverödung Krampfadern Patientenkommentar: Unsere Antwort / Update

Vor wenigen Tagen erreichte uns zu unserem Beitrag hier auf unserer Website folgender Komentar einer uns unbekannten „Franziska“.

Darin setzt sie sich mit unserem Artikel über ein Strafverfahren wegen Körperverletzung nach durchgeführter Kochsalzverödung von Krampfadern auseinander.

Hier zunächst der Link zu unserem Artikel:

Weiterhin eine aktuelle Information der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie zur Kochsalzverödung:

https://www.phlebology.de/aerzte/aktuelles/mitteilungen/

Kochsalzverödung Krampfadern – ein Patientenkommentar: Hier der Kommentar von Franziska:

Werter Herr Zierau, ich habe meine Krampfadern vor 10 Jahren als ich noch in Deutschland gelebt habe mit Kochsalzlösung behandeln lassen. Jetzt wollte ich es wieder machen lassen und bin bei meiner Suche auf Ihren Blog gestoßen. Es ist mir ein Bedürfnis hier kurz meine Erfahrungen zu schreiben, auch wenn Ihnen das vielleicht nicht passen wird und auch weil Sie meiner Meinung nach zu Unrecht kein gutes Haar an dieser Behandlung lassen.
‌Von den ach so vielen Nebenwirkungen gab es bei mir keine gravierenden, außer das während der Behandlung ein starker Krampf auftrat der auch schnell wieder weg war. Danach war die Krampfader für ein paar Tage empfindlich, wegen einer leichten Entzündung wie mir gesagt wurde, das war’s dann auch schon. Ansonsten war ich mit dem Ergebnis zufrieden. Habe die Methode auch weiter empfohlen und alle waren gut zufrieden. Weiß nicht von welchen Komplikationen Sie schreiben und wie häufig da bei anderen was auftritt. Das klingt für mich etwas übertrieben. Sie sollten aufpassen das Sie nicht Ihre Glaubwürdigkeit untergraben bei dem was die schreiben. Das nur als gut gemeinten Rat. Denn ich bin erstaunt wie viele Ärzte und Heilpraktiker diese Behandlung anbieten, das war damals nicht so, ich musste lange suchen um jemanden zu finden. Und man ließt eigentlich nur Gutes darüber, nur in Ihren Augen ist alles schlecht und gefährlich.
‌Und eins noch – das eine Behandlung bei einer Heilpraktikerin schief gelaufen ist, ist sehr bedauerlich. Das Sie aber von einem Einzelfall auf die ganze Methode schließen ist nicht nachvollziehbar und ich weiß nicht was sie damit bezwecken wollen. Entschuldigung aber das Gefühl bekommt man beim lesen.
‌Ich kann Ihnen sagen es hat mich als Krampfaderpatientin ärgerlich gemacht Ihren Artikel zu lesen und darum musste ich das mal loswerden. Vielleicht können Sie das verstehen. Danke.
‌Herzliche Grüße Franziska

Foto Paul Linser – zusammen mit Jean Sicard Begründer der Kochsalzverödungenab 1911

Kochsalzverödung Krampfadern – ein Patientenkommentar: Der Versuch einer Antwort.

Sehr geehrte Franziska!

Zunächst vielen Dank für Ihren Kommentar auf unserer Website zum Thema Kochsalzverödung von Krampfadern.

Dieser offene Kommentar ist uns allemal lieber, als die mitunter anonym auf Bewertungsplattformen gestreuten Meinungen und Darstellungen, die keiner sachlichen Überprüfung zugänglich sind und deshalb nicht faktenorientiert beantwortet werden können.

Wir nehmen Ihren Kommentar zum Anlass, offen darauf zu antworten, auch, weil wir persönlich in Ihrem Kommentar angesprochen wurden. Und auch deshalb, weil gerade auch auf dem Gebiet der Verödungstherapie ein erhebliches Informationsinteresse besteht.

Die fachlich – emotionalen Grundlagen des Spezialisten

Grundsätzlich ist es bei Saphenion üblich, Therapieempfehlungen und Therapieformen nach 3 wesentlichen Basiskriterien zu bewerten. Dies wurde uns während unserer medizinischen Ausbildung an der Charitè immer wieder nahe gelegt. Vielen Dank in diesem Zusammenhang an Herrn Prof. Klaus Bürger, den hervorragenden Gefäßchirurgen und Hochschullehrer!

Zum Einen stehen da die historische Entwicklung, die historischen Erfahrungen und die Weiterentwicklung / Langzeitergebnisse der Methode bis in die Gegenwart.

Zum Zweiten stehen für uns im Mittelpunkt wissenschaftliche Untersuchungen, Empfehlungen und Analysen zum Thema. Dazu gehören neben den veröffentlichten Artikeln und Erfahrungsberichten auch Metaanalysen und guidelines / Leitlinien.

Zum Dritten sind eigene Erfahrungen beim Einsatz und bei der Untersuchung behandelter Patienten mit dem Therapieverfahren ganz wesentliche Entscheidungskriterien.

Kochsalzverödung von Krampfadern – die Historie

Ganz kurz sei noch einmal die Historie der Kochsalzverödung aufgezeigt. Ab 1911 begannen Jean Sicard in Frankreich und Paul Linser in Deutschland mit der endovenösen Verödungstherapie von Krampfadern. Voran gegangen war eine grosse Syphilisepidemie – beide Hautärzte hatten bei der Behandlung der Patienten bemerkt, dass bei Kochsalzinfusionen die Armvenen verschlossen wurden. Diese Beobachtung führte zum naheliegenden Gedanken, auch Krampfadern mit Kochsalzlösung zu behandeln.

Paul Linser machte diese Methode dann 1916 bekannt – er hatte inzwischen 15000 Verödungen vorgenommen, eine unglaublich hohe Zahl – während eines Weltkrieges….Anfang der 20er Jahre wechselte er nach Berlin und alsbald verließ er die Verödungstherapie durch hochprozentige Kochsalzlösung und wandte sich der Therapie mittels hochprozentiger Glucoselösung zu. Beide Verfahren (24% Kochsalzlösung und 66% Glucoselösung) wurden in den 20er Jahren als Alternative zur radikalen Chirurgie anerkannt. Aber schon damals stellten viele Chirurgen die Frage nach der Langfristigkeit der Verödungstherapie – immerhin aber wurde durch Sauerbruch die Verödungstherapie 1929 in der Chirurgischen Klinik der Charité als Methode der 1. Wahl eingeführt.

Paul Linser, seit 1927 wieder in Tübingen, berichtete dann 1931 von über 50 000 Verödungen mittels Kochsalz – und Glucoselösung.

Gleichwohl konnten die Langzeitergebnisse der Kochsalzverödung nicht überzeugen und es wurde auf zahlreiche Komplikationen bei der Kochsalzverödung hingewiesen. Im Jahre 1949 wurde dann durch die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (BRD) das radikale Stripping zur Standardtherapie erklärt.

In der DDR wurde bis Mitte der 60er Jahre die Verödungstherapie mittels hochprozentiger Glucoselösung beibehalten. Im Chirurgischen Lehrbuch von Bier, Braun, Kümmell von 1958 wurde die Verödung mittels Glucose als Therapie der 1. Wahl deklariert – die Kochsalzverödung wurde inzwischen abgelehnt.

Dies kurz zur historischen Entwicklung.

Aktuelle Medienberichte zum Thema

https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2019/Behoerde-fordert-Heilpraktiker-abschaffen,heilpraktiker118.html

https://daserste.ndr.de/panorama/archiv/2019/Panorama-vom-31-Oktober-2019,panoramaarchiv488.html

Kochsalzverödung von Krampfadern: Wissenschaftlichkeit, Leitlinien, Studienergebnisse

Leider liegen für die Kochsalzverödung bisher keine Langzeitstudien vor, in allen bedeutenden internationalen Guidelines / Leitlinien wird eben dies moniert und die Kochsalzverödung definitiv nicht empfohlen. Auch fehlen die entsprechenden Zulassungen als Verödungsmedikament. Dies betrifft neben Deutschland auch die USA und Grossbritannien und auch die Europäische Gesellschaft für Gefäßchirurgie empfiehlt die Verödung mittels hochprozentiger Kochsalzverödung nicht. Im Rahmen einer fünfjährigen Multicenter – Studie in den USA zur Behandlung von Besenreisern und Netzvenen zeigte die Kochsalzverödung im Vergleich zur Flüssigverödung mit Ethoxisklerol flüssig und Lasertherapie sowie der Mikroschaumtherapie eine dramatisch schlechtere Verschlussrate. Diese betrug 15% über dem gesamten Untersuchungszeitraum (Vergleich Mikroschaum > 80%).

Das heisst aber nicht, das eine Kochsalzverödung nicht möglich ist – aber eben ausserhalb der Zulassung, ausserhalb der Empfehlungen. Wir nennen das „off label use“ – es bedeutet, dass der Arzt bei Behandlungsfehlern umfassend haftet und darüber hinaus, der Patient auch in einem besonders umfassenden Sinne über die zahlreichen Nebenwirkungen aufgeklärt und sein Einverständnis zu einem nicht zugelassenen Therapieverfahren ausdrücklich geben muss.

Es liegt also hier eine ganz besondere rechtliche Situation vor – und darauf hat sowohl der Heilpraktiker als auch ggf. ein Arzt hinzuweisen.

Kochsalzverödung von Krampfadern – unsere Erfahrungen aus Befunden und Berichten

Liebe Franziska – es ist gut dass Sie 10 Jahre nach der Behandlung mit der Kochsalzlösung noch so zufrieden sind und auch Ihre Freunde davon berichten. Und es ist auch gut, das keine Nebenwirkungen eingetreten sind!

Leider ist das aber in unserer Sprechstunde nicht die umfassende Realität. Patienten kommen primär nicht zu uns, um eine Kochsalzverödung zu bekommen – wir bieten diese zur Zeit bewusst nicht an. Patienten kommen aber, wenn sie Probleme haben, wenn sie unzufrieden sind usw..

Und leider lässt sich hier ein roter Faden spinnen – in allen Gesprächen wurde uns mitgeteilt, dass keine Ultraschalldiagnostik vor der Therapie stattgefunden hat – dies ist aber Grundvoraussetzung für eine Therapieplanung, auch für die Kochsalzverödung.

Und leider zeigten alle nachuntersuchten Fälle eine Rekanalisation der verödeten Gefäße oder – im Falle einer Besenreiserverödung – eine ausgesprochen heftige Gefäßneubildung (Matting) und verbliebene Braunverfärbung der behandelten Gefäße.

Auch uns ist bewusst, das dies nur eine Auswahl an Patienten ist, auch uns ist bewusst, dass es auch zufriedene Patienten gibt. Jedoch – die über 100 Jahre Erfahrung mit der Kochsalzverödung zeigen immer wieder die gleichen Probleme mit dem Verfahren.

Insofern gibt es aus unserer fachärztliuchen Sicht keine Grund, das Therapieverfahren schön zu reden oder Probleme unter den Tisch zu kehren. Wir haben weltweit zugelassene Verfahren zur Verödung, die millionenfach ihre Effektivität nachgewiesen haben. Warum sollte man diese Erfahrungen negieren um ein seit Jahrzehnten kritisch hinterfragtes Verfahren unkritisch anzubieten? Dies entspricht nicht unserem fachärztlichen und ethischen Selbstverständnis. Ich hoffe, liebe Franziska, Sie verstehen unseren fachlichen Standpunkt.

Kochsalzverödung von Krampfadern – Textauszüge aus Leitlinien und Lehrbüchern

Leitlinien Grossbritannien – Safety of Osmotic Agents

Hypertonic saline is not widely accepted as a sclerosing agent because it can cause pain, burning, and leg cramps upon injections, and in case of extravasation, it is likely to cause significant tissue necrosis.

We included 10 randomised controlled trials involving 484 people in our review. Sodium tetradecyl sulfate (STS), polidocanol (POL), and heparsal (20% saline mixed with heparin 100 units/mL) cleared the veins more effectively than an injection of normal saline.

Chirurgische Operationslehre Bier/Braun/Kümmel 1958, Herausgeber: Ferdinand Sauerbruch, Halle / Leipzig

Die Chirurgen aus Leipzig und Halle empfahlen die Verwendung von hoch konzentrierter Zuckerlösung – die Linser – Lösung wurde inzwischen wegen ihrer hohen toxischen Komponente abgelehnt. Auch Kochsalzverödungen wurden besprochen, hier wurde jedoch auf das hohe Risiko für Hautnekrosen  bei einer Injektion neben das Gefäß – in das Gewebe –  gewarnt.

Leitlinien Krampfaderverödung USA – Sclerosing agents

The mechanisms of action of sclerosing solutions are the destruction of venous endothelial cells, exposure of subendothelial collagen fibers, and ultimately, the formation of a fibrotic obstruction. The higher the concentration of the solution and the smaller the vein, the greater the endothelial damage. Delivery of the solution as a foam prolongs the time of contact and amplifies the effect of the chemical. In the United States, current FDA-approved agents for sclerotherapy include sodium tetradecyl sulfate (STS), polidocanol, sodium morrhuate, and glycerin, which is usually used with epinephrine. Hypertonic saline, although not approved for sclerotherapy in the United States, has also been used for many years.

Leitlinien Krampfadertherapie Deutschland

Unter der Sklerosierungstherapie versteht man die planvolle Ausschaltung eines Venensegmentes durch die gezielte Injektion eines Verödungsmittels. In Deutschland ist Polidocanol als Fertigarzneimittel zur Verödungstherapie von Krampfadern zugelassen. Zulassungen oder wissenschaftliche Daten zur Verödung mittels Kochsalzlösungen gibt es nicht.

Kochsalzverödung Krampfadern – „Off label use“ der Kochsalzverödung

Physicians in the United Kingdom can prescribe medications off-label. According to General Medical Council guidance, the physician must be satisfied that there is sufficient evidence or experience of using the medicine to demonstrate safety and efficacy. Prescribing may be necessary when no suitably licensed medicine is available to meet the patient’s need (or when the prescribing is part of approved research).

In the United States, the law permits a physician or other healthcare practitioner to prescribe an approved medication for other uses than their specific FDA-approved indications. Pharma companies are not allowed to promote a drug for any other purpose without formal FDA approval. Marketing information for the drug will list one or more indications, that is, illnesses or medical conditions for which the drug has been shown to be both safe and effective.

Die behandelnden Ärzte haften bei Off-Label-Use für die medizinische Richtigkeit sowie für eventuelle Nebenwirkungen und Komplikationen. Die ärztlichen Fachgesellschaften empfehlen, Off-Label-Verordnungen nur auf Basis von gültigen Leitlinien, Empfehlungen oder von anerkannter wissenschaftlicher Literatur durchzuführen. An die Aufklärung des Patienten werden ebenfalls zusätzliche Anforderungen gestellt.

Photos: Utzius

Links / Papers

Linser, P.: Krampfaderverödungen;  Zbl. Gyn. 1931; Nr.17.

Meyer,  F. G.: Über Varizenbehandlung mit den Linser`schen Sublimatinjektionen.  Dtsch. Med. Wschr. 50 (1924 ); S. 1832 f.

Salomon,A.: Injektionsbehandlung der Krampfadern. Dtsch. Med.. Wschr. 54; 1928; S14-16

Wresszynski, E.: Zur Verödungstherapie der Varizen mit sklerosierenden Injektionen. Etsch. Med. Wschr.; 55 (1929); S 791 f.

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/037-015l_S2k_Sklerosierungsbehandlung-Varikose_2019-05.pdf

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/037-018l_S2k_Varikose_Diagnostik-Therapie_2019-07.pdf

https://www.nice.org.uk/guidance/cg168/chapter/1-Recommendations

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0741521411003272

https://www.cochrane.org/CD008826/PVD_sclerotherapy-injection-techniques-for-spider-veins-on-the-legs

https://www.webmd.com/skin-problems-and-treatments/cosmetic-procedures-sclerotherapy#2

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3036277/

https://www.medicinenet.com/sclerotherapy/article.htm#sclerotherapy facts

de-Abreu GCG, Camargo O Júnior, de-Abreu MFM, de-Aquino JLB. Ultrasound-guided foam sclerotherapy for severe chronic venous insufficiency. Rev Col Bras Cir. 2017 Sep-Oct;44(5):511-520. doi: 10.1590/0100-69912017005014. Review. English, Portuguese. PubMed PMID: 29019582.

https://www.karger.com/Article/FullText/445436

https://medicine.wright.edu/sites/medicine.wright.edu/files/page/attachments/LLoretzCosmeticVeinPracticefinal2007_0.pdf

https://www.saphenion.de/news/schon-sauerbruch-tat-es-stammkrampfadern-kleben/
https://www.saphenion.de/news/ueber-100-jahre-endovenoese-veroedungstherapie-bei-krampfadern-over-100-years-sclerotherapy-of-varicose-veins/
https://www.saphenion.de/news/das-schicksal-der-vena-saphena-the-fate-of-vena-saphena-2

Kommentare

  1. Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, liebe Patientinnen und Patienten,

    Ich bin ein Arzt, der Krampfadern seit 12 Jahren ausschließlich mit Kochsalzlösung behandelt. Ich habe in dieser Zeit etwa 30.000 Behandlungen durchgeführt. Die Menschen, die in meine Praxis kamen, fragten gezielt nach dieser Methode, weil sie mit anderen Behandlungsmethoden wie einem Stripping oder einer Verödungsmaßnahme, meist mit Polidocanol mit den Resultaten nicht zufrieden waren oder neue Beschwerden und Probleme bekommen hatten und jedenfalls in keinem Fall diese oder andere Verfahren verwenden wollten.
    Man kann durch eine Anpassung der Kochsalzkonzentration für die meisten Menschen die Behandlung sehr erträglich machen und eine überschießende Entzündungsreaktion vermeiden, und die Ader löst sich trotzdem rückstandsfrei auf.
    Die Vorteile der Kochsalztherapie sollte man an dieser Stelle erwähnen: Es kommt keine Fremdkörperreaktion zustande und es entstehen keine Narben. Vor allem aber verödet man nicht, sondern man regt den Körper dazu an, die Krampfader vollständig aufzulösen.
    Auch die Nachteile sollen nicht verschwiegen werden. Manchmal wählt man die Konzentration zu hoch und die Behandlung ist sehr schmerzhaft (wenn auch im Regelfall nur einige Minuten). Mitunter platzt die Ader oder es gibt eine Fehlinjektion, die dann äußerst schmerzhaft ist durch die Wirkung des Salzes im Gewebe außerhalb der Ader, was auch rasch mit physiologischer Kochsalzlösung abgelöscht werden muss, sonst stirbt Gewebe ab, und der innere Hohlraum, der dabei entsteht, wird weich und bricht auf und muss chirurgisch versorgt werden.
    Ich kann auch bestätigen, dass es mitunter nicht zu einem dauerhaften Verschluss und Abbau der Ader kommt, auch bei mehrmaligen Versuchen mit steigenden Mengen. In den allermeisten Fällen liegt das daran, dass die Krampfader bis in die Leiste reichend sehr umfangstark ist und die Schwellreaktion der Innenschicht der Ader nicht ausreicht, um das Innere ausreichend zu verengen. In dieser Situation haben Laser und Radiowelle als Verödungsmaßnahmen einen hohen Wert.
    Ich halte die Kochsalztherapie für die beste Erstlinientherapie bei Krampfadern und Besenreisern. Man hat viele schöne Erfolge, die mit geringem Aufwand und Kosten entstanden sind, Narben und Komplikationen vermeiden, und den Blutabfluss des behandelten Beins verbessern.
    Ich denke, dass Cyanacrylat als Verödungsmittel bei Krampfadern eine Hoffnung darstellt, dass man beschwerdearm Adern verkleben kann mit wenigen Nebenwirkungen oder anderen Folgen. Dieser Kleber ist ja anderswo im Körper schon lange erfolgreich angewandt worden. Allerdings ist das Verfahren bei Krampfadern so neu, dass ich nicht sicher bin, wie hier die Langzeitanalyse ausfallen wird, das wird abzuwarten sein.

    Freundliche Grüße,

    Dr. med. Berndt Rieger
    http://www.salinekrampfadernentfernung.de

    • Sehr geehrter Herr Kollege Rieger vielen Dank für Ihren substantiierten Kommentar. Ich sehe dies aber, wie Sie sicher gelesen haben, aus verschiedenen Blickwinkeln etwas anders – und offenischtlich nicht nur ich. Ich finde es erheblich, 30000 Verödungen durchzuführen, dabei kommt mir aber der Gedanke, dass dies im Wesentlichen keine Verödungen von Seitenast – oder Stammkrampfadern gewesen sein können. Es ist also auch eine Frage der Definition, bei welchen Befunden Sie die Kochsalzverödung als Erstmethode sehen. Ich habe damit im Verlaufe der letzten 22 Jahre keine guten Erfahrungen gemacht. Zum Thema Cyanoacrylatverklebung nur so viel: Wir werden Ende November 2500 Stammvenen therapiert haben mit einer Verschlussrate von 96,2% über einen Zeitraum von 88 Monaten – dies ist Zeugnis genug für eine sehr effektive und nebenwirkungsarme Therapie an Stamm – und Seitenastkrampfadern. fg Dr. U.Th.Zierau

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