SaphenionScience: Muskelvenenkrampfadern und Schaufensterkrankheit – reale Gefahr für Arterien?
SaphenionScience: Muskelvenenkrampfadern – besteht eine Gefahr für die arterielle Durchblutung? Dies ist eine ausgesprochen interessante und auch für unsere Patienten und uns Fachärzte und Venenspezialisten eine ausgesprochen wichtige Frage. Denn Muskelvenenkrampfadern sind Zeichen einer fortgeschrittenen Krampfadererkrankung der Hautvenen und auch der Verbindungsvenen. Wichtig auch – Muskelvenen tragen keine Venenklappen, können sich also nicht gegen den pathologisch hohen Druck der Krampfadern wehren.
Alte phlebografische Aufnahmen zur Darstellung der Varicosis – auch Muslvenenvarizen wurden sichtbar.
Diese fortgeschrittene Krampfadererkrankung führt über eine Stammvenenvaricosis und Verbindungsvenenvaricosis zu stark erweiterten Muskelvenen. Diese dann konstante venöse Hypertonie bei allen aufrechten Körperhaltungen (auch beim Sitzen!) wirkt sich extrem ungünstig auf die Endstrombahn der arteriellen und venösen Gefäße – die Arteriellen, Kapillaren und Venolen – aus. Es läst sich in einem fortgeschrittenen Stadium eine ausgesprochen starke Mikroangiopathie der Kapillaren nachweisen. Diese sind stark erweitert und verlaufen geschlängelt.

Aus den geschädigten Kapillaren, die eigentlich das sauerstoffreiche Blut über Perfusion in den Muskel bringen sollen, treten grosse Mengen eiweissreicher Flüssigkeit aus. Die Kapillarwand ist häufig druckbedingt so durchlässig, dass koplette zelluläre Elemente perfundieren (z.B. rote Blutkörperchen). Diese werden zum sichtbaren braunen Hämosiderin abgebaut

SaphenionScience: Muskelvenenkrampfadern – Sauerstoffdruck so tief wie beim schweren Raucherbein
In klinischen Untersuchungen der schweren venösen Insuffizienz wurden Sauerstoffdruckwerte gemesen die so tief waren wie bei einem schweren Raucherbein (Syn.: Schaufensterkrankheit)
Im Extremfall kann es so zu schweren Hautveränderungen bis hin zum offenen Bein kommen. Auch sind belastungsabhängige Schmerzen der Wadenmuskulatur, eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit bei sportlicher Betätigung und ein schnell und für lange Zeit ermüdender Muskel zu spüren (Leistungssport!).
Somit ist es eine dringende Notwendigkeit, bei der Suche nach Krampfadern mittels Duplexsonografie auch die Muskelvenen mit darzustellen und entsprechend funktionell zu wichten. Dies müssen wir als Venenspezialisten dem Patienten auch mitteilen, denn eine rein kosmetische oder auf Schwellungszeichen in den Sommermonaten begrenzte Symptomatik gibt es so nicht.
SaphenionScience: Muskelvenenkrampfadern – klinische Untersuchung und Therapie
Das erste Item ist die Frage nach Anamnese und Beschwerden. Die klinische Untersuchung führt dann in der Regel schon zum Nachweis von defekten Verbindungs- (communicans) Venen. Jetzt gilt es jedoch, auch die besonders gefährdeten, weil venenklappenlosen, Muskelvenen zu untersuchen, darzustellen und zu bewerten. Dies ist heute mit der Duplexsonografie sehr gut möglich, hingegen war es bei der Phlebografie (Venenröntgen mit Kontrastmittel) nicht immer sicher darstellbar.
Stellen sich erweiterte und geschlängelte Muskelvenen dar, müssen wir von einer peripheren kapillären – auch arteriellen – Durchblutungsstörung ausgehen und dies dem Patienten auch kommunizieren.
Es besteht eine deutlich erhöhte Gefahr der bereits genannten Komplikationen – einschließlich einer Belastungseinschränkung der Unterschenkelmuskulatur. Dies ist aber auch und gerade im Aktiv – und Leistungssport eine erheblich relevante Komponente.
Eine recht schnelle Sanierung der Stammvenen, Seitenastkrampfadern aber auch der Verbindungsvenen ist recht dringlich angezeigt. Inwieweit auch die Muskelvenenkrampfadern einer direkten Therapie zugänglich sind, sollte mit der ganz neu etablierten nicht invasiven Krampfadertherapie mittels Ultraschallstrahlen (Sonovein-Therapie) machbar sein.
SaphenionScience: Muskelvenenkrampfader – Ultraschallbilder nach Mikroschaumtherapie, links deutlich erkennbarer Abfluss des Schaums auch über erweiterte Muskelvenen, rechts Muskelvenen dargestellt.
SaphenionScience: Muskelvenenkrampfader: Thromboseprophylaxe bei der Mikroschaumtherapie?
Ist eine Thromboseprophylaxe bei der Mikroschaumtherapie am Unterschenkel angezeigt? In unseren mehr als 14000 duplexsonografisch gesteuerten Mikroschaumtherapien konnten wir in ausgesprochen vielen Fällen auch eine Füllung oder einen Abfluss von Mikroschaum über die Muskelvenen am Unterschenkel darstellen.
Deshalb wird bei SAPHENION die Mikroschaumtherapie mittels Sealing Foam am Unterschenkel und bei Seitenast/stamm/perforanzvaricosis grundsätzlich unter einer intra – therapeutischen Thromboseprophylaxe durchgeführt, um die Gefahr einer Muskelvenenthrombose zu minimieren.

Photos: Utzius
Pathologisches Museum Charitè
Siegenthaler: Pathophysiologie,
Weber,May: Funktionelle Phlebologie
Literatur / Links:
Siegenthaler, W.: Klinische Pathophysiologie; Georg Thieme Verlag Stuttgart New York 1987.
Weber, J. und May R.: Funktionelle Phlebologie; Georg THieme Verlag Stuttgart, New York, 1990.
Danneil,O.; C.Kern und M.Stücker: Tiefe Muskelvenenthrombose nach Sklerosierung eines Seitenastes unter laufender Therapie mit Tamoxifen; vasomed 5, 2019.