Saphenion® – Krampfadertherapie in der Schwangerschaft

Saphenion® – Krampfadertherapie in der Schwangerschaft: Indikationen?

Saphenion® – Varicose vein therapy during pregnancy: Indications?

Saphenion® – Krampfadertherapie in der Schwangerschaft: Neu auftretende Schwangerschaftskrampfadern sind bei etwa 40% aller werdenden Mütter zu diagnostizieren. Bereits bestehende Krampfadern dehnen sich aus und werden auch häufig durch Beinkrämpfe, Schweregefühl, Schmerzen und Entzündungen klinisch relevant und therapiepflichtig.

Wir unterscheiden bei der klinischen und der duplexsonografischen Ultraschall – Untersuchung zwischen den kosmetisch störenden Netzvenen / Besenreiservenen und den manifesten Stamm- und Seitenastkrampfadern (Vena saphena magna, Vena saphena parva, akzessorische Stammvenen). 

Während Besenreiser und Netzvenen lediglich kosmetisch störend wirken, stellen Stamm – Seitenastkrampfadern sowie Verbindungsvenenkrampfadern (Perforanzvenen) ein ernstes funktionelles und komplikationsträchtiges Problem dar.

Welche Besonderheiten der Entstehung sind es und wie sollte man in diesen besonderen 9 Monaten als Patientin und als Gefäßspezialist darauf reagieren?

Saphenion® – Varicose vein therapy during pregnancy: Pregnancy varicose veins can be diagnosed in around 40% of all expectant mothers. In clinical and sonographic examinations, we differentiate between the cosmetically disturbing reticular veins/spider veins and the manifest truncal and lateral varicose veins.

While the former is only cosmetically disruptive, trunk and side branch varicose veins represent a serious functional and complication-prone problem.

What are the special features of the development and how should you react to this as a patient and vascular specialist in these 9 months?

Saphenion® – Krampfadertherapie in der Schwangerschaft: Ein PatientinnenInterview

Saphenion® – Krampfadertherapie in der Schwangerschaft: Pathologie?

Saphenion® – Varicose vein therapy during pregnancy:  Pathology?

Neben der genetisch bedingten Anlage von Krampfadern spielen besondere biochemische und mechanische Veränderungen in der Schwangerschaft eine Hauptursache. Die gesteigerte Ausschüttung des Hormons Östradiol führt neben seiner Weichmacherfunktion auf das Bindegewebe und die Venenwände auch zu einer Erweiterung von Haut – und Stammvenen.

Aufmerksam wird der Spezialist durch Schilderungen von Patientinnen, dass sie kurz vor und während der ersten beiden Tage der Periode Schmerzen an den Krampfader – Beinen haben. Ursache ist eine erhöhte Produktion des Hormons Östradiol. Die Schwangerschaft hat genau den gleichen Effekt, auch hier ist die Östradiolproduktion erhöht.

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, daß die Östradiol – Konzentration im Krampfaderblut der Beine bis zu 800 mal höher ist, als in den Armvenen! Dazu kommt, daß die Hormonrezeptoren für Östrogene bei Krampfaderpatienten ebenfalls erhöht sind – eine der histologischen und zellulären Ursachen für die Krampfaderentstehung.

Zusätzlich entwickelt sich dann bei einer Schwangerschaft eine organisch bedingte drastisch erhöhte Druckbelastung auf die Becken – und Beinvenen. Bestehen bereits defekte Venenklappen, ist der Rücffluss (Reflux) des venösen Blutes zurück in den Unterschenkel erheblich. Gleichzeitig steigt der Druck in der Bauchhöhle infolge Wachstums des Babys erheblich an so dass die Untere Hohlvene und die Beckenvenen einem erheblichen Druck ausgesetzt sind und den Ausstrom des venösen Blutes aus dem Bein ebenso behindern. Gesteigerter Druck und erweiterte Beinvenen erzeugen dann die typischen Beinödeme und Symptome des schweren und geschwollenen Beines.

In addition to the genetic makeup of varicose veins, particular biochemical and mechanical changes in pregnancy play a major cause. The increased release of the hormone estradiol not only has an emollient function on the connective tissue and the vein walls but also leads to an expansion of the skin and truncal veins.

The specialist draws attention to the fact that patients experience pain in their varicose legs shortly before and during the first two days of their period. The cause is an increased production of the hormone estradiol. Pregnancy has the same effect, here too the production of estradiol is increased.

In this context, it is also interesting that the estradiol concentration in the varicose vein blood of the legs is up to 800 times higher than in the arm vein! In addition, the hormone receptors for estrogens are also increased in varicose vein patients – one of the histological and cellular causes of the development of varicose veins.

In addition, during pregnancy, there is an organically induced, drastically increased pressure load on the pelvic and leg veins. If there are already defective venous valves, the reflux of the venous blood back into the lower leg is considerable. At the same time, the pressure in the abdominal cavity increases considerably as the baby grows, so that the inferior vena cava and the pelvic veins are exposed to considerable pressure and also impede the outflow of venous blood from the leg. The increased pressure and dilated leg veins then produce the typical leg edema and symptoms of a heavy and swollen leg.

 

Saphenion®- Krampfadertherapie in der Schwangerschaft: Therapieoptionen

Saphenion® – Varicose vein therapy during pregnancy: therapy options

 

Die klassischen Therapiemethoden hierbei sind Kompressionstherapie mit Maßstrümpfen oder besser Strumpfhosen, manuelle Lymph – und Gewebemassagen und Wechselduschen, Kalte Güsse und viel Bewegung – hierzu wissen Hebammen und Geburtshelfer sehr gut Bescheid.

http://www.babycenter.de/a8586/krampfadern

Anders verhält es sich mit funktionell defekten Seitenästen und Stammkrampfadern. Diese entwickeln sich im Übrigen nicht, wie von Netzvenen und Besenreisern bekannt, nach Entbindung und Abstillen weitgehend zurück! Hier drohen gerade auch in der Schwangerschaft (Hormone und mechanische Belastung) ernsthafte Komplikationen, wie Venenentzündungen oder gar Thrombosen.

Bisher galt jedoch das Dogma, dass während einer Schwangerschaft keine aktiven Therapiemethoden zur Behandlung der Stammvaricosis eingesetzt werden!

The classic therapy methods here are compression therapy with made-to-measure stockings or, better still, tights, manual lymph and tissue massages and alternating showers, cold showers, and lots of exercises – midwives, and obstetricians are very familiar with this.

http://www.babycenter.de/a8586/krampfadern

The situation is different with functionally defective side branches and truncal varicose veins. Incidentally, these do not, as is known from reticulate veins and spider veins, largely regress after delivery and weaning! There is a risk of serious complications, such as phlebitis or even thrombosis, especially during pregnancy (hormones and mechanical stress).

So far, the dogma has been that no active therapy methods are used to treat truncal varicosis during pregnancy!

 

 

Saphenion® – Krampfadertherapie in bei Schwangerschaft: Venenentzündung / Thrombose

Saphenion® – Varicose vein therapy during pregnancy: Phlebitis / Thrombosis

Die Venenentzündung wird mittels Kompressionstherapie, Gabe von – nicht durch die Plazenta in das ungeborene Kind hineinfließende – Antithrombosemedikamente und ggf. einem Absaugen des thrombosierten Blutes aus der entzündeten Vene behandelt. Unter Umständen macht sich hier jedoch unter prophylaktischen Aspekten auch eine aktive Therapie an den Stammkrampfadern nötig. Dies darf keine Narkose oder grossflächige Einspritzungen von Lokalanästhetika nach sich ziehen, da diese Medikamente via Plazenta auch den Fötus in der Gebärmutter erreichen. Eine kleine Lokalanästhesie muss reichen! Herkömmliche Methoden, wie das radikalchirurgische „Stripping“ und die Phlebectomie (Herausziehen von Seitenastkrampfadern) entfallen gänzlich, Laser und Radiowelle sind ohne Vollnarkose oder Tumeszenzanästhesie nicht machbar.

Phlebitis is treated with compression therapy, administration of antithrombotic drugs that are not common to the placenta, and, if necessary, the suction of the thrombosed blood from the inflamed vein. Under certain circumstances, however, under prophylactic aspects, active therapy on the truncal varicose veins is necessary. This must not result in anesthesia or large-scale injections of local anesthetics, as these drugs also reach the fetus via the placenta. A small local anesthetic must be enough! Conventional methods, stripping, and phlebectomy are eliminated, and lasers and radio waves are impossible without general anesthesia or tumescence.

 

 

Saphenion® – Krampfadertherapie in der Schwangerschaft:  Krampfadern verkleben

Saphenion® – Varicose vein therapy during pregnancy: Sealing varicose veins

Seit 12 Jahren im klinischen Einsatz, steht uns heute ein kathetergestütztes Verfahren mit den notwendigen Kriterien auch für einen Einsatz in der Schwangerschaft zur Verfügung, das Venenkleben mittels VenaSeal® – Closure. Hierbei ist eine Anästhesie nicht mehr notwendig, der Kleber ist nach umfangreichen Prüfungen der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA nicht placentagängig und die Schwangere ist post op nach dem minimalinvasiven Kathetereingriff in keiner Weise immobilisiert. Wir haben bei Saphenion® Rostock bisher in 2 Fällen eine VenaSeal® – Venenklebertherapie bei schmerzhaften Stammkrampfadern erfolgreich und ohne jede Komplikation durchgeführt.

Unter strenger Berücksichtigung der Indikationen zu diesem Eingriff  – eine schwerwiegende Schmerzsymptomatik bei der Patientin, Venenentzündung und drohende Thrombose sowie schwere infektiöse Hautveränderungen und Ulcerationen  –  ist dieser kathetergestützte minimalinvasive Eingriff nach umfassender Aufklärung und dem alleinigen Willen der Patientin durchführbar.

Zusätzlich wird heute bei schwerwiegenden Befunden oder auch angeborenen Gerinnungsdefekten eine medikamentöse Prophylaxe mittels spezieller Heparinpräparate während der gesamten Schwangerschaft empfohlen.

Eine Mikroschaumtherapie der sichtbaren Netz – und Besenreiser ist nicht indiziert, da kosmetische Gründe keine Rolle bei der Indikation während einer Schwangerschaft spielen dürfen. Hier ist Abwarten angesagt – bis zum Abstillen, da dann erst der endgültige post partale Befund feststehen wird.

Auf jeden Fall sollte bei entsprechendem Befund in der Schwangerschaft auch ein Gefäßchirurg / Phlebologe aufgesucht werden und eine entsprechende fachliche Analyse und Befunderhebung mit Therapieempfehlung angestrebt werden. Diese umfasst auch eine perspektivische Sicht auf notwendige Therapieentscheidungen nach der Entbindung.

 

For 12 years in clinical use, a catheter-supported procedure with the necessary criteria also for use during pregnancy has been available to us today – vein gluing using VenaSeal® – Closure. Anaesthesia is no longer necessary, the glue cannot cross the placenta after extensive tests by the American health authority FDA and the pregnant woman is in no way immobilized after the minimally invasive catheter procedure. At Saphenion® Rostock, we have so far successfully performed VenaSeal® vein glue therapy on painful truncal varicose veins in 2 cases without any complications.

Under strict consideration of the indications for this procedure – serious phlebitis and threatened thrombosis as well as severe infectious skin changes and ulcerations – this can be carried out after comprehensive information.

In addition, in the case of serious findings or congenital coagulation defects, prophylaxis with medication using special heparin preparations is recommended during the entire pregnancy.

Micro-foam therapy for the visible reticulate and spider veins is not indicated, as cosmetic reasons should not play a role in the indication during pregnancy. Here you have to wait and see – until weaning because only then will the final postpartum findings be known.

If there are corresponding findings during pregnancy, a vascular surgeon/phlebologist should be consulted and a corresponding professional analysis and diagnosis should be sought with a therapy recommendation. This also includes a perspective view of necessary treatment decisions after delivery.

 

 

 

Video/Photos: Nina, Utzius

Gemälde: Wolfgang Matthäuer

 

 

 

Paper / Links:

Bamigboye AA, Smyth R. Interventions for varicose veins and leg edema in pregnancy. Cochrane Database Syst Rev. 2007 Jan 24;(1): CD001066. doi: 10.1002/14651858.CD001066.pub2. Update in: Cochrane Database Syst Rev. 2015;10:CD001066. PMID: 17253454.

DeCarlo C, Boitano LT, Waller HD, Pendleton AA, Latz CA, Tanious A, Kim Y, Mohapatra A, Dua A. Pregnancy conditions and complications associated with the development of varicose veins. J Vasc Surg Venous Lymphat Disord. 2022 Jul;10(4):872-878.e68. doi: 10.1016/j.jvsv.2022.01.003. Epub 2022 Jan 21. PMID: 35074521.

Ismail L, Normahani P, Standfield NJ, Jaffer U. A systematic review and meta-analysis of the risk for development of varicose veins in women with a history of pregnancy. J Vasc Surg Venous Lymphat Disord. 2016 Oct;4(4):518-524.e1. doi: 10.1016/j.jvsv.2016.06.003. Epub 2016 Aug 4. PMID: 27639009.

Jain BK, Choudhary D. Surgical intervention for varicose veins during pregnancy: Is it sensible? J Minim Access Surg. 2019 Jul-Sep;15(3):277-278. doi: 10.4103/jams.JMAS_197_18. PMID: 30777989; PMCID: PMC6561068.

Reich-Schupke, Stefanie: Chronische venöse Insuffizienz; vasomed, 33; 2021; S. 18 – 23

Sahoo MR, Misra L, Deshpande S, Mohanty SK, Mohanty SK. Subfascial Endoscopic Perforator Surgery: A safe and novel minimally invasive procedure in treating varicose veins in the 2nd trimester of pregnancy for below-knee perforator incompetence. J Minim Access Surg. 2018 Jul-Sep;14(3):208-212. doi: 10.4103/jams.JMAS_107_17. PMID: 29067937; PMCID: PMC6001305.

Smyth RM, Aflaifel N, Bamigboye AA. Interventions for varicose veins and leg oedema in pregnancy. Cochrane Database Syst Rev. 2015 Oct 19;2015(10):CD001066. doi: 10.1002/14651858.CD001066.pub3. PMID: 26477632; PMCID: PMC7050615.

https://www.seiter-klinik.de/venenerkrankungen/schwangerschaft

http://www.vitanet.de/krankheiten-symptome/schwangerschaftsbeschwerden/krampfadern
http://www.fda.gov/newsevents/newsroom/pressannouncements/ucm435082.htm
https://www.saphenion.de/news/venaseal-radiofrequency-and-laserablation-in-varicose-veins-best-one/
http://www.unser-blaues wunder.de/fileadmin/dokumente/Unser_blaues_Wunder.pdf

Göretzlehner G., Simon E., Auswirkungen der Sexualsteroide auf die Gefäßwand, Phlebologie 1999; 28: 40-4

https://www.saphenion.de/news/saphenion-faktencheck-venenkleber-fuer-krampfadern-update-17/

https://www.saphenion.de/news/saphenionpatienteninfo-krampfadertherapie-einmal-anders/

https://www.saphenion.de/news/saphenionpatienteninfo-8-jahre-venenkleber/

https://www.saphenion.de/news/saphenionpatienteninfo-mikroschaum-und-krampfaderaesthetik/

Brake M, Lim CS, Shepherd AC, Shalhoub J, Davies AH. Pathogenesis and etiology of recurrent varicose veins. J Vasc Surg. 2013 Mar;57(3):860-8. doi: 10.1016/j.jvs.2012.10.102. Epub 2013 Jan 21. PMID: 23343668.

Elsharawy MA, Naim MM, Abdelmaguid EM, Al-Mulhim AA. Role of saphenous vein wall in the pathogenesis of primary varicose veins. Interact Cardiovasc Thorac Surg. 2007 Apr;6(2):219-24. doi: 10.1510/icvts.2006.136937. Epub 2006 Dec 1. PMID: 17669815.

Henderson PW, Lewis GK, Shaikh N, et al. A portable high-intensity focused ultrasound device for noninvasive venous ablation. J Vasc Surg. 2010;51(3):707-711. doi:10.1016/j.jvs.2009.10.049

Lim CS, Davies AH. Pathogenesis of primary varicose veins. Br J Surg. 2009 Nov;96(11):1231-42. doi: 10.1002/bjs.6798. PMID: 19847861.

Naoum JJ, Hunter GC, Woodside KJ, Chen C. Current advances in the pathogenesis of varicose veins. J Surg Res. 2007 Aug;141(2):311-6. doi: 10.1016/j.jss.2006.08.007. Epub 2006 Oct 27. PMID: 17070551.

Pfisterer L, König G, Hecker M, Korff T. Pathogenesis of varicose veins – lessons from biomechanics. Vasa. 2014 Mar;43(2):88-99. doi: 10.1024/0301-1526/a000335. PMID: 24627315.

Segiet OA, Brzozowa-Zasada M, Piecuch A, Dudek D, Reichman-Warmusz E, Wojnicz R. Biomolecular mechanisms in varicose veins development. Ann Vasc Surg. 2015 Feb;29(2):377-84. doi: 10.1016/j.avsg.2014.10.009. Epub 2014 Oct 30. PMID: 25449990.

Siegenthaler, Walter et al.: Klinische Pathophysiologie; G.Thieme Verlag Stuttgart, New York; 1987; 738 – 750.

Somers P, Knaapen M. The histopathology of varicose vein disease. Angiology. 2006 Oct-Nov;57(5):546-55. doi: 10.1177/0003319706293115. PMID: 17067976.

Studennikova VV, Severgina LO, Sinyavin GV, Rapoport LM, Korovin IA. Patogenez nesostoiatel’nosti stenki veny pri varikoznoĭ bolezni [Venous wall weakness pathogenesis in varicose vein disease]. Chirurgia (Mosk). 2019;(10):69-74. Russian. doi: 10.17116/hirurgia201910169. PMID: 31626242.

Wuppermann, Thomas et al.: Varizen, Ulcus cruris und Thrombose; Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York, Tokyo; 1986, 5. Auflage; 55 – 66.

Hinterlasse einen Kommentar