Saphenion®: Häufige Fragen von Patienten

Saphenion®: Häufige Fragen von Patienten – Interview mit Prof. Thomas Bürger

Saphenion®: Häufige Fragen von Patienten – durch einen großen Zufall habe ich meinen alten Kollegen aus Zeiten der Ausbildung an der Charitè Berlin, Prof. Thomas Bürger in Rostock wieder getroffen. Er hatte bei einem Spaziergang am Ostufer der Warnow das Gemälde seines Vaters an unserem Praxisgebäude gesehen – sein Vater, Prof. Klaus Bürger, war seinerzeit mein Doktorvater gewesen und ist mein fachliches und menschliches Vorbild geworden.

Und so kam es, daß wir uns spontan in der Rostocker Praxis trafen. Dabei entstand auch ein fachliches Gespräch, welches wir in Form eines Interviews für unsere Patienten aufgeschrieben haben.

Saphenion®: Häufige Fragen von Patienten – Das Interview

Krampfadern

An der Außenseite meines rechten Oberschenkels habe ich Besenreiser entdeckt. Ist das nur ein kosmetisches Problem, oder auch Vorbote eines Krampfaderleidens? Diese Frage von Anna B. aus Kiel haben wir Prof. Thomas Bürger, Facharzt für Chirurgie, Gefäßchirurg und Phlebologe sowie Vorsitzender der Leitlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin, gestellt.

Sind Besenreiser Vorboten von Krampfadern?

Prof. Bürger: Bei Besenreisern handelt es sich um erweiterte kleinste, in der Haut gelegene Sammelvenen. Falls keine anderen Venen mitbetroffen sind, sind sie ausschließlich kosmetisch relevant. Man unterscheidet davon die auf den ersten Blick ähnlich aussehenden, netzartig erweiterten Krampfadern im Unterhautgewebe. Auch diese sind bei fehlender Beziehung zu größeren oder zum tiefen (inneren) Venensystem ohne klinische Bedeutung. Grundsätzlich können die Venen aber auch als Folge eines Krampfaderleidens auftreten. 

Wie gefährlich sind Krampfadern?

Prof. Bürger: Krampfadern (Varizen) sind oft nicht nur ein kosmetisches Problem. Besonders bei Mitbeteiligung der oberflächlichen Stammvenen kann eine Nichtbehandlung zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Stammvenen sind die Hauptvenen des oberflächlichen, direkt unter der Haut gelegenen Venensystems. Als Seitenastvarizen werden Erweiterungen größerer Seitenäste der beiden Stammvenen beschrieben. So genannte Perforanzvarizen sind krankhafte, strickleiterartig angelegte Verbindungsvenen zwischen dem oberflächlichen und tiefen Venensystem.

Saphenion®: Häufige Fragen von Patienten – Welche Symptome treten auf?

Prof. Bürger: Varizen jeglicher Größe und sind funktionsgestörte Blutgefäße. Häufig schon im frühen Erwachsenenalter zeigen sich zunächst bläulich und knotig verdickte Venen unter der Haut. Später treten die erweiterten und oft geschlängelten Blutgefäße dann stärker hervor. Durch den Rückstau des Blutes in das Gewebe und durch eine mögliche weitere Belastung, auch des tiefen (inneren) Venensystems entstehen typische Symptome wie das Spannungs- und Schweregefühl, auch eine Schwellungsneigung. Bei jahrelangem Rückstau des Blutes können Hautreizungen mit Juckreiz, dunkle Hautverfärbungen, Verhärtungen der Gelenk- und Muskelhüllen und letztendlich auch offene Beingeschwüre entstehen.

Welche Risiken bestehen?

Prof. Bürger: Das Krampfaderleiden ist mit die häufigste Ursache einer oberflächlichen Venenentzündung. Bei dieser oft sehr schmerzhaften Entzündung kommt es durch die entzündete Venenwand zur Rötung und örtlichen Überwärmung der darüber liegenden Haut. Hier entstandene Blutgerinnsel lassen sich in der Vene als ein harter Strang tasten. Dauerhaft stark erweiterte Venen können in ein chronisches Venenversagen münden. Durch den Aufstau des verbrauchten Blutes kann es zu einer schlechten Durchblutung der Haut und zu einem Geschwür kommen. Besonders gefürchtet sind Folgeschäden an den Venen des so gut geschützten tiefen Systems durch langanhaltende Überbelastung, weitergehende Entzündungen oder Thrombosen. 

Wer ist betroffen von Krampfadern? 

Prof. Bürger: Erbliche Belastungen, besonders die Bindegewebsschwäche mit einem Defekt der Venenklappen, gelten als Ursachen für das Venenleiden. Begünstigende Faktoren sind Bewegungsmangel, langes Stehen oder Sitzen aber auch Übergewicht oder hormonelle Veränderungen. 

Saphenion®: Häufige Fragen von Patienten – Wie wird die Diagnose gestellt? 

Prof. Bürger: Ziel ist es, das Ausmaß und die Ursache des Krampfaderleidens einzuschätzen. Dazu werden die Beschwerden, eine erbliche Vorbelastung, weitere Risikofaktoren, auch mögliche Thrombosen und andere wichtige Begleiterkrankungen erfragt. Eine wichtige Informationsquelle ist die Ultraschalluntersuchung (Duplexsonographie) der Venen. Sie hat die früher noch häufig angewendete Venenröntgenuntersuchung (Phlebografie) nahezu vollständig ersetzt. 

Saphenion®: Häufige Fragen von Patienten – welche Therapiemaßnahmen sind möglich?

 

Prof. Bürger: Häufig können Krampfaden im Anfangs- oder auch im fortgeschrittenen Stadium mittels der Kompressionsbehandlung hinausgezögert werden. Eine Voraussetzung für diese in der Regel nur tagsüber nötige Therapie ist eine gute Funktion der Pulsarterien. 

Neben einer im Einzelfall nötigen Gewichtsreduktion, sind physikalische Behandlungen mit aktiven Übungen oder auch passive entstauende Maßnahmen sowie kaltes Abduschen oder Kneippbäder sinnvoll. Besonders wertvoll ist natürlich in erster Linie Bewegung wie Gehen, Walking oder Venengymnastik.

Wie wird operiert?

Prof. Bürger: Maßstab aller Operationen ist auch heute noch die so genannte Babcock-Operation. Das Prinzip dieser Krampfaderoperation ist der Verschluss des ursächlichen Klappendefektes an den Mündungsstellen der Stammvenen in der Leiste oder Kniekehle mit Herausziehen nur der kranken Venenanteile der oberflächlichen Venen (Stripping). Mittels minichirurgischer Techniken werden klappendefekte Verbindungsvenen (Perforanzvarizen) und Astkrampfadern entfernt. Hierdurch soll die Funktion der verbleibenden Venen normalisiert beziehungsweise erhalten bleiben. 

Neuere kathetergeführte Behandlungsmethoden zeigen heute allerdings nahezu gleichgute Behandlungsergebnisse. Hierzu zählen u.a. speziell bei der Behandlung nicht stark geschlängelter kranker Stammvenen, die Radiofrequenz-, Lasertherapie und das Verkleben (VenaSeal® – Methode). Ein entscheidender Vorteil des VenaSeal® – Verfahrens gegenüber einer Laser- oder Radiofrequenzebehandlung ist hier das zwangsläufige Vermeiden hitzebedingten Komplikationen. 

Einzelne Einrichtungen berichten über gute Erfahrungen mit der sogenannten CHIVA-Methode. Eine sogenannte Verödungsbehandlung durch Injektionen wird v.a. bei geschlängelten Venen, Seitenästen und Besenreißern benutzt 

Saphenion®: Häufige Fragen von Patienten – Was zahlt die Krankenkasse? 

Prof. Bürger: Erstoperationen werden ambulant durchgeführt. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen hierfür die Kosten. Eine Katheterverödung durch Radiofrequenz-, Laserenergie oder das Verkleben wird bisher nur von den privaten Krankenkassen getragen! Einzelne Krankenkassen haben individuell mit Ärzten Verträge abgeschlossen, die eine Vergütung von Laser – / Radiowellentherapie regelt.

Wir danken Dir, lieber Prof. Thomas Bürger für dieses spontane Interview auf Fragen unserer Patienten!

Photos: Thomas Bürger, Utzius

Links / Literatur:

https://www.saphenion.de/news/saphenion-chronische-funktionsstoerung-der-beinvenen/
https://www.saphenion.de/news/saphenion-patienteninfo-leitlinien-krampfadertherapie/

https://www.management-krankenhaus.de/news/prof-dr-thomas-buerger-laut-focus-einer-der-besten-aerzte

https://www.deutsches-krankenhaus-verzeichnis.de/app/portrait/8879b1288e82a21e/fachabteilung/11/start

https://register.awmf.org/assets/guidelines/037-018l_S2k_Varikose_Diagnostik-Therapie_2019-07.pdf