Saphenion®: Berufsrisiko Krampfadern?

Saphenion®: Berufsrisiko Krampfadern? Häufigkeit der Krankheit

Saphenion®: Berufsrisiko Krampfadern? Seit vielen Jahrzehnten mehren sich die wissenschaftlichen Arbeiten zur Häufung von Venenerkrankungen in den Industrieländern. Während in Japan und China sowie bei afrikanischen Völkern Venenerkrankungen eher selten sind, wird z.B. in Deutschland bei Erwachsenen eine Häufigkeit von über 80% erreicht.

Es ist somit nicht übertrieben, Venenerkrankungen als eine neue Volkskrankheit zu definieren. Über 60% aller Frauen und ca. 40% aller Männer zeigen Zeichen einer Beinvenenerkrankung.

Im deutschsprachigen Raum wurden 3 große Studien zur Häufigkeit von Beinvenenerkrankungen veröffentlicht. In der Basler Studie von 1978 (Widmer et al.) wurden bei 55% der Männer und bei 61% der Frauen Krampfadern gefunden. In der Tübinger Studie von 1981 (Fischer et al.) wurden bei 32% der Männer und 61% der Frauen krampfaderinduzierten Venenentzündungen gefunden. Die Bonner Venenstudie von 2003 (Rabe et al.) zeigte bei über 70% der Untersuchten Veränderungen des Hautvenensystems im Sinne der Krampfadern.

Saphenion®: Berufsrisiko Krampfadern? Berufliche Risiken für Venenkrankheiten

In allen älteren und aktuellen Studien und Veröffentlichungen findet sich der Hinweis auf das hohe Risiko stehender Tätigkeiten für eine Krampfaderbildung. Dieser Fakt ist neben der genetischen Belastung durch eine familiäre Krammpfaderkrankheit und dem Alter der Patienten sehr wesentlich. Auch die Hormontherapie mittels Östrogen-Präparaten stellt ein bedeutendes Risiko für Krampfadern und auch Thrombose dar. Hingegen ist der Faktor Schwangerschaft und Entbindung nicht ganz so entscheidend. Auch die Körpergröße und das Körpergewicht spielen eher keine signifikante Rolle.

Der Unterschied zwischen Frauen und Männern hingegen ist nicht ganz so groß, wie ursprünglich angenommen. Nahezu 70% aller Frauen zeigen im Laufe des Älterwerdens Krampfadern, aber auch über 50% der Männer entwickeln im Verlaufe des Ausbildungs – und Berufslebens diese Beinvenenveränderungen.

Auffällig erscheint hier die Häufung von Patienten aus dem sog. produzierenden Gewerbe (Produktionstätigkeit) und noch mehr aus dem Dienstleistungs-und Handelssektor (Lehrer, Beamte, Angestellte bei Ämtern und Behörden, Krankenschwestern und Ärzte, Verkäuferinnen, Friseure etc.).

Frauen mit vorwiegend stehender und sitzender Tätigkeit von mehr als 8 Stunden haben ein mehr als doppelt so hohes Risiko, Krampfadern zu entwickeln. Bei Männern steigt dieses Risiko bei stehender oder sitzender Tätigkeit mit der Anzahl der Berufsjahre auf fast das Doppelte an.

Ebenso ist die Häufigkeit notwendiger operativer Therapien des Krampfaderleidens mit fortschreitendem Alter signifikant höher. Hier muß aber zwischen funktioneller und kosmetischer Indikation unterschieden werden. Die kosmetische Komponente ist auch schon bei Jugendlichen evident und steigt dann in den jungen Erwachsenenjahren sprunghaft an.

Saphenion®: Berufsrisiko Krampfadern? Unsere Erfahrungen aus 25 Jahren praktischer Tätigkeit

In den letzten 25 Jahren unserer eigenen praktischen gefäßchirurgischen und phlebologischen Tätigkeit in 2 ambulanten Fachpraxen hat sich eine deutliche Veränderung beim Alter der Patienten, bei der Geschlechtsverteilung und auch bei der Indikation der Krampfadertherapie entwickelt.

Spielte am Beginn unserer Tätigkeit vorwiegend die Behandlung kosmetisch störender Krampfadern sowie sehr fortgeschrittener Stadien mit dem „Offenen Bein“ eine große Rolle, so wandelte sich diese Causa inzwischen zu einer bewussten Krankheitsbehandlung hin. Unsere Patienten wissen zunehmend um die krankheitsbedingte Bedeutung des Krampfaderleidens und können Symptome, Beschwerden und auch sichtbare Veränderungen besser zuordnen.

Dies erscheint indes ein wenig paradox vor dem Hintergrund, daß wir am Beginn unserer Tätigkeit in Ermangelung anderer Therapieoptionen im Wesentlich eine offene radikalchirurgische Therapie durchgeführt haben. Die wesentlich schonenderen und minimalinvasiven Therapien wurden erst seit 2002 eingeführt und ermöglichten dann auch wesentlich bessere kosmetischer Ergebnisse.

Auch die Geschlechtsverteilung zeigt, daß sich zunehmend auch bei Männern eine Bewusstseinswandlung in der Wahrnehmung des Krampfaderleidens hin zu einem echten Krankheitsbewusstsein entwickelt. So hat sich der Anteil der Männer bei unseren Behandlungen deutlich erhöht und liegt inzwischen bei 45% aller Patienten!

Und auch der Faktor Alter wandelte sich maßgeblich. Heute besuchen uns weit mehr ältere Patientinnen und Patienten mit dem Wunsch, die Krankheit Krampfader sowohl unter dem Aspekt der Beschwerden und Schmerzen, als auch unter kosmetischen Intentionen therapieren zu lassen (ältester Patient 90 Jahre, jüngste Patientin 9 Jahre).

Saphenion®: Berufsrisiko Krampfadern? Akute Venenentzündung an Oberschenkelkrampfadern (OVT)

Es ist deshalb auch ganz wichtig, das die neuen kathetergestützen Therapien Venenkleber, Radiowelle, Laser und Mikroschaumtherapie eben auch die schonenende und narkosefreie Behandlung von über 80-jährigen Patienten zulassen.

In unseren Anamnesegesprächen fragen wir unsere Patienten auch dezidiert nach der beruflichen Tätigkeit und Belastung. Die darauf basierende Analyse der Berufsgruppen und Art der Tätigkeit bestätigt sehr deutlich die vorliegenden Studien und wissenschaftlichen Ergebnisse. In aller Regel berichten unsere Patienten über eine sitzende oder stehende Tätigkeit als Angestellter oder freiberuflich. Auch berufsbedingt erforderliche regelmäßige lange Flugreisen und Autofahrten werden immer wieder berichtet.

Somit können wir aus unserer individuellen Sicht bestätigen, daß neben der familiären Vererbung des Krampfaderleidens auf jeden Fall die berufliche Disposition einen maßgebliche Rolle spielt.

Neben der Beratung zu den verschiedenen Therapiemöglichkeiten gehört nach unserer Auffassung auch eine Diskussion über Veränderungen von Arbeitsplatz und Beschäftigungsmanagement sowie Empfehlungen zu Bewegungsübungen während der Arbeitszeit.

Saphenion®: Krampfadern als Berufsrisiko – Alter und intensive Reisetätigkeit, 94-jähriger Patient nach Therapie der Krampfadern

Aus diesem Grund haben wir nunmehr auch begonnen, dispositionsabhängig das prophylaktische Tragen von leichten Kompressions-Halbstrümpfen während der Berufsausübung zu empfehlen. Die Auswahl an Kompressionsstrümpfen hat sich sowohl im Material, als auch im Design deutlich verbessert – ein Kompressionsstrumpf findet sich jetzt auch passend zum Anzug oder Kleid.

Saphenion® Rostock: 10. Wartezimmerkonzert

Photos / Video: Utzius

Links/Papers:

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https://vital-region.de/news/moderne-arbeitsweise-setzt-venen-unter-druck-sind-krampfadern-ein-berufsrisiko/

https://www.sozialpolitik-aktuell.de/files/sozialpolitik aktuell/_Politikfelder/Arbeitsbedingungen/Dokumente/2016_07_Baua_AU_Muskel_Skelett_Erkrankungen.pdf

https://www.saphenion.de/news/saphenion-mikroschaumtherapie-bei-stammkrampfadern/

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